Vom 08.-10. Juli fanden erstmalig die vom DIID konzipierten Workshops für Schüler*innen zum Thema „KI & Diskriminierung“ statt. Insgesamt drei Schulklassen á 25 Schüler*innen des Düsseldorfer Görres-Gymnasiums erarbeiteten im Haus der Universität innerhalb des fünfstündigen Workshops Inhalte und Fähigkeiten für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI und wie diese Anwendungen diskriminierende Strukturen fördern können. Der Workshop wurde von der Stabstelle Bürgeruniversität mit rund 1000€ gefördert.
KI prägt zunehmend unsere Gesellschaft und wird in absehbarer Zukunft zu grundlegenden Veränderungen in allen Lebensbereichen führen. So sind viele KI-Anwendungen wie ChatGPT bereits gängige Tools für junge Schüler*innen. Ob diese Veränderungen für alle Menschen gleichermaßen gewinnbringend sein werden, hängt auch von einer gelungenen ethischen Reflexion ab. Der Workshop „KI & Diskriminierung“ entstand dabei durch die konzeptionelle Weiterentwicklung des DIID-Lehrprojekts “Ethische Fragen der Künstlichen Intelligenz”. Das ursprüngliche Format einer 90-minütigen Schulstunde wurde dabei zu einem fünfstündigen Workshop ausgebaut und auf die Bedarfe von Schüler*innen der Jahrgangsstufe acht bis elf angepasst. Inhaltlich befasste sich der Workshop mit dem Begriff der Diskriminierung und verband diesen mit der Vermittlung grundsätzlicher Funktionsweisen algorithmischer Entscheidungen. Moralische Entscheidungen wurden mittels der „Moral Machine“ praktisch erprobt und in der Gruppe diskutiert. Auf diese Weise wurde das Verständnis der Schüler*innen für Chancen und Risiken durch den wachsenden Einsatz von KI sowie ihre Fähigkeit für einen kritischen und verantwortungsbewussten Umgang mit diesen Systemen gestärkt, eine zentrale Kompetenz für die Zukunft junger Menschen in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft.
Durchgeführt wurden die Workshops durch die DIID-Mitarbeitenden Till Fahnenstich, welcher federführend für die inhaltliche Konzeption des Workshops verantwortlich war, Anna-Maria Linstaedt sowie DIID-Koordinator Dr. Dennis Frieß. Didaktisch fußten die Workshops sowohl auf persönlich-dialogischen als auch digital-interaktiven Formaten. Nach dem Vorbild des bewährten Bonbon-Modells nach Rolf Sistermann wurden die Schüler*innen zunächst zu intuitiven Ideenfindung angeregt und schließlich zu wissenschaftlichen Standpunkten zur Problemlösung angeleitet. Dazu erhielten die Schüler*innen eine Einführung in die technologischen Grundlagen von KI und überlegten, welche diskriminierenden Mechanismen diesen zugrunde liegen könnten. Philosophische Gedankenexperimente wie das „Trolley-Problem“ und die „Moral Machine“ dienten als konkrete Beispiele für ethische Herausforderungen. Die anschließenden Besprechungen im Plenum zu der Frage, ob die Schüler*innen selbst durch ihre Entscheidungen diskriminierten oder nicht, wurden dabei lebhaft diskutiert und schufen Anknüpfungspunkte für weitergehende Fragen einer ethischen Entscheidungsfindung.
Im letzten inhaltlichen Abschnitt des Workshops ging es um die Fragen, wie und warum KI überhaupt diskriminiert. In diesem Zuge wurden den Teilnehmenden die Grundsätze des Machine Learnings anhand der „Teachable Machine“ nahegebracht. Die praxisnahe Heranführung demonstrierte den Schüler*innen die konkreten Folgen von systematischen Verzerrungen in Trainingsdaten. Im Plenum erkannten die Teilnehmenden den Zusammenhang von diskriminierenden Tendenzen in der Gesellschaft und deren Abbild innerhalb genutzter Datensätze zum Training von KI-Systemen.
Die Workshops endeten jeweils mit einem kurzen Quiz, welcher das im Workshop erlangte Wissen abfragen sollte, sowie mit einer Feedbackrunde an die Workshopleitenden. Insgesamt konnten die Workshops allen teilnehmenden Schüler*innen neue Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit KI vermitteln. So boten die Workshops einen inhaltlichen und interdisziplinären Mehrwert zu bereits im Unterricht behandelten Inhalten.
Nach der positiven Bilanz der Erprobung dieses Workshop-Konzeptes sollen nun Learnings aus der ersten Durchlaufphase evaluiert und neue Formate zur Auseinandersetzung mit KI erarbeitet werden. Auch Schnittstellen mit weiteren Disziplinen abseits der Philosophie sind dabei denkbar, wie z.B. der innerhalb der Kommunikationswissenschaft vieldiskutierte Einsatz von KI in Online-Diskussionen oder sozialen Medien.
Wir bedanken uns bei allen Klassen und Lehrkräften für ihre engagierte und interessierte Mitarbeit! Wir freuen uns über die insgesamt erfolgreiche Durchführung aller drei Workshops und sind gespannt auf deren zukünftige Weiterentwicklung.